Freitag, 16. August 2013

Die Geschichte von Takk oder wie eine Fliege tauchen lernte

Es war einmal eine Stubenfliege. Keine ganz normale Stubenfliege, nein, es war eine ganz besonders mutige, vorwitzige und draufgängerische Stubenfliege. Ihr Name war Takk. Takk lebte auf einer kleinen Insel, an einem kleinen Strand, in einem noch kleinerem Haus. Nur selten kamen Menschen in Takk's Haus vorbei. Wenn sie kamen, hatten sie meist schwere Taschen dabei, auf denen Takk Namen lesen konnte wie: Mares, Scubapro oder Aqualung. In diesen Taschen brachten die Menschen allerlei Kuriositäten mit, wie Takk befand. Und weil Takk nicht nur mutig, vorwitzig und draufgängerisch war, sondern auch erheblich neugierig, interessierten ihn genau diese Kuriositäten ganz besonders. 

Häufig überflog er die wundersamen Gegenstände im Tiefflug, ließ sich teils auf ihnen nieder, beschnüffelte sie, um heraus zu finden, wofür sie denn wohl gut seien. 
So begab es sich eines schönen Tages, dass Takk der Stubenfliege etwas Unglaubliches widerfuhr. 

In Takk's Haus wohnten seit Neuestem zwei Menschen, Mann und Frau. Sie trugen andere Taschen mit sich herum, als die üblichen Besucher von Takk's Haus. Diese Taschen sahen irgendwie aus wie Schneckenhäuser, fand Takk, weil die Besucher sie auf dem Rücken herumschleppten. Der Mann hatte mehr Kuriositäten dabei, als die Frau. Um einen Gegenstand machte Takk einen großen Bogen. Aqualung stand darauf zu lesen und Zuma. Takk's Problem damit war, sein Erzfeind, der Gekko, hockte beständig auf dem Gegenstand, immer bereit den kleinen Takk zu fressen. 

An einem sonnigen Morgen geschah es. Takk untersuchte gerade einen durchsichtigen Gegenstand, der ihm wegen der vielen feinen Federn und Knöpfen schon immer interessiert hatte, als sich urplötzlich etwas großes Schwarzes auf ihn herabsenkte, eine riesige Hand nach dem Gegenstand griff und diesen schloss, bevor Takk reagieren konnte. Takk war gefangen, gefangen im Unterwassergehäuse einer Kompaktkamera. 

Er ahnte nicht, was nun auf ihn zu kam. Zuerst überkam ihn Panik. Doch zum Glück war er eine Fliege. Fatalismus war ihm also angeboren. Er ergab sich seinem Schicksal. Die Reise begann holprig und mit viel Geblitze. Andauernd drückte die Frau auf einen Knopf, so dass das schwarze Ding, welches Takk eingesperrt hatte, immer wieder Lichtstöße aussandte. Takk gewöhnt sich daran und fing an den Ritt zu genießen. Schließlich war er in einem durchsichtigen Plastikgehäuse auf dem Waterproof bis 40 m stand. 

Es wurde spannender für Takk. Als das Boot, auf das sie gestiegen waren anhielt, sah Takk endlich wofür all die Gegenstände gut waren. Der Mann nahm den Gekko-Gegenstand, stülpte ihn über einen silbernen Zylinder, schraubte dann einen schlauchigen Gegenstand auf dem Mikron stand an den Zylinder, klemmte diesen an den Gekko-Gegenstand, zog sich das alles an und hüpfte ins Wasser. Die Frau tat es ihm gleich, nur dass sie sich noch Takk in seinem kleinen U-Boot schnappte, womit Takk in eine Welt eintauchte, die noch nie zuvor von einer Fliege gesehen worden war. 

All diese wunderbaren Formen, Farben und Wesen. Takk war fasziniert von der kolossalen  Vielfalt, die sich ihm darbot. In seinen kühnsten Träumen hätte er sich eine solche Welt nicht vorstellen können. Das Zeitgefühl hatte die kleine Stubenfliege längst verloren, als es langsam wieder heller wurde und die drei Taucher die Oberfläche durchbrachen, wurde Takk klar, er hatte soeben eine unglaubliche Geschichte erlebt. 

Auf der Fahrt nach Hause wurde der Fliege dann etwa schummerig. "Muss wohl am Tauchen gelegen haben," denkt sie sich. Als das "Gefängnis" von Takk im Süßwasser erneut eingetaucht wird, ist Takk schon fast bewußtlos. Doch dann, kurz bevor das Herz der mutigen Stubenfliege beinahe aufhörte zu schlagen, öffnete der Mann den goldenen Käfig. Nach zwei Atemzügen war Takk wieder bereit zu fliegen und flog. Nun wußte er, wie eine Fliege das Tauchen lernen konnte. Und wenn er nicht gestorben ist, dann taucht Takk noch heute. 

Stay tuned...

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